Catherine
Gfeller

In ihrer Installation „Die Hüterin der Zeit“ in Vullierens erweist Catherine Gfeller einer vergessenen Frau ihre Reverenz – einer Frau, deren Geschichte verschwiegen wurde, einer verstorbenen Mutter, die doch die Stammmutter einer großen Dynastie war. Besonders fasziniert war die Künstlerin von ihrer Zeit in China, und sie begann, sich mit der chinesischen Frau auseinanderzusetzen, die sowohl zeitgenössisch als auch zeitlos wirkt. In ihrem Werk porträtiert und erfindet Catherine Gfeller die chinesische Ehefrau des berühmten Uhrmacherpioniers Edouard Bovet-de-Chine (1797–1849) neu, die Mutter ihres Sohnes Edouard-Georges, der in Macau geboren wurde und später in der Schweiz lebte. Wir kennen weder die Identität dieser Frau noch ihre Geschichte, und auf diesem Rätsel basiert Catherine Gfellers Projekt. Indem sie historische Fakten und poetische Fantasie miteinander verbindet, erweckt Catherine Gfeller diese unbekannte Frau zum Leben – als hätte sie Raum und Zeit durchquert.

Am Rande des Vullierens-Parks, zwischen zwei Bäumen, blickt „Die Hüterin der Zeit“ in die Ferne und findet zu ihrer Herkunft und persönlichen Geschichte zurück. Die Doppelinstallation „Die Hüterin der Zeit“ nimmt aufgrund ihrer Größe (5 Meter) und ihrer skulpturalen Technik eine Sonderstellung im Werk von Catherine Gfeller ein.

Der Satz „SIE IST DA“ offenbart den literarischen Aspekt von Catherine Gfellers Arbeit, der in ihren Fotografien und Videos stets subtil präsent ist, um die Gedanken ihrer Modelle oder die der Künstlerin selbst auszudrücken, die sich – fast wie mit einem Augenzwinkern – an das Publikum wendet.