Er studierte an der Kunsthochschule Reims (1972–1977) und anschließend an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris (1977–1979). Anfänglich als Maler tätig, experimentierte er mit Kreide, Oxiden und Asche auf großen Planen. Bald schon erweiterte er sein Schaffen um eine rohere Dimension, indem er mit verkohltem Holz, Zement, Bewehrungsstahl und Blech arbeitete. Ein prägender Aufenthalt im Amazonasgebiet, in dem er mit dem Volk der Caboclo in Kontakt kam, führte ihn schließlich dazu, sich ganz der monumentalen Bildhauerei zu widmen. Seit den 1990er-Jahren, nachdem er sich in der Champagne niedergelassen hat, entwickelt er ein Werk, das sich mit der vom Ersten Weltkrieg geprägten Geschichte dieser Region auseinandersetzt.
Seine ersten Skulpturen aus verkohltem Holz wurden an geschichtsträchtigen Orten aufgestellt, bevor sie die Welt bereisten. Seine Werke sind im Echigo-Tsumari-Skulpturenpark in Japan, der Salomon-Stiftung in Frankreich, dem Kunstmuseum Reims, dem Crow’s Nest in Kanada und in Indien (mit „Im Pfad von Sonne und Mond“) zu finden. Weitere monumentale Schöpfungen, wie das „Sternenpult“ im Parc des Sceaux, veranschaulichen sein Engagement im öffentlichen Raum. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Privatsammlungen und Institutionen in Europa, Amerika und Afrika vertreten.
Lapie schafft ein Werk, das tief mit dem individuellen und kollektiven Gedächtnis verbunden ist. Seine dunklen, arm- und gesichtslosen Figuren erinnern an universelle menschliche Silhouetten – geisterhaft und zugleich beruhigend. Aus rohen Baumstämmen geschnitzt, die er bearbeitet und verkohlt, wirken sie wie zeitlose Wächter, die die Präsenz des Menschen in der Landschaft verkörpern. Indem er historisch bedeutsame Orte bewohnt, erforscht er mit seinen Skulpturen unser Verhältnis zu Zeit, Natur und der menschlichen Existenz und etabliert so eine Bildsprache, die ebenso einfach wie universell ist.


