Marcel Mathys, ein Schweizer Künstler aus Le Locle im Kanton Neuenburg, verbrachte seine Kindheit in dieser Stadt. Von 1949 bis 1953 studierte er Gravur an der Kunstschule in La Chaux-de-Fonds und nahm parallel Malunterricht bei Georges Dessouslavy und erlernte das Modellieren bei Léon Perrin. Zwischen 1954 und 1957 arbeitete er als Graveur bei Huguenin Frères, einer Medailleurerei in Le Locle, bevor er sich selbstständig machte. Anschließend schuf er verschiedene Arbeiten im Medaillenbereich, darunter Gravurstempel und Bronzegravuren für Uhren. Ab 1959 wandte er sich der Bildhauerei zu, zunächst mit Gips und Zement, zwei Jahre später mit Stein – vorwiegend Marmor – und schließlich mit Bronze. Sein künstlerisches Engagement führte ihn 1972 zum Salon des Réalités Nouvelles in Paris, wo er 25 Jahre lang regelmäßig ausstellte. 1987 widmete ihm das Kunst- und Geschichtsmuseum in Neuenburg eine Retrospektive, und im darauffolgenden Jahr erhielt er den Preis des Instituts Neuenburg.
Neben seiner bildhauerischen Tätigkeit widmete sich Marcel Mathys auch der Radierung, der Zeichnung und der Lithografie. Er illustrierte Werke zahlreicher Autoren, darunter Pierre Chappuis, Jacques Chessex, Vera Feyder, Jayadeva (aus dem Sanskrit übersetzt von D. Wohlschlag), Monique Laederach, Florian Rodari und Sappho (aus dem Altgriechischen übersetzt von P.-A. Aellig), und veröffentlichte regelmäßig in der Revue des Belles-Lettres. Seine Kupferstiche befinden sich in zahlreichen Museen und Bibliotheken: im Musée du Locle, der Bibliothèque de La Chaux-de-Fonds, in Institutionen in Neuchâtel, Dorigny und Lausanne, der Fondation Cuendet und dem Atelier de Saint-Prex, dem Cabinet des Estampes de Vevey, den Universitätsbibliotheken von Boston und Yale, der National Library of Washington, D.C., der Great Public Library of New York und der Bibliothèque nationale de France. Sein gesamtes grafische Werk wird in der Mathys-Sammlung der Nationalbibliothek Bern aufbewahrt.
Marcel Mathys’ oft imposante Werke verändern die Räume, in denen sie sich befinden. Mit seinen Skulpturen hinterfragt er unsere Wahrnehmung der Umwelt und regt die Betrachter dazu an, ihre visuellen Bezugspunkte zu überdenken. Mathys’ Kreationen sind häufig geometrisch, eine formale Abstraktion, die mit Winkeln und Perspektiven spielt und so den umgebenden Raum und unsere Sichtweise darauf verändert.


