Mireille
Fulpius

Mireille Fulpius, geboren 1951 in Genf, ist eine vielseitige Künstlerin, fasziniert von der Vielfalt und dem Reichtum der Materialien. Sie erforscht deren Potenzial mit Staunen und wechselt fließend zwischen verschiedenen Medien und Techniken.

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Mireille Fulpius en train de construire son oeuvre PARADIGME pour le Château de Vullierens.Sculpture Paradigme prise en photo depuis le ciel, on dirait un nid d'oiseau.Vue très rapprochée de l'oeuvre monumental Paradigme de Mireille Fulpius.

Als Absolventin der Genfer Hochschule für Bildende Künste begann sie ihre Karriere mit der Arbeit mit Metall, wo sie etwa zehn Jahre lang tätig war. In den 1990er Jahren revolutionierte die Einrichtung ihres Ateliers auf einem ehemaligen Industriegelände ihre Methoden und ihr räumliches Vorstellungsvermögen. Die Wiederentdeckung des Holzes, das fortan ihr bevorzugtes Material wurde, markierte einen entscheidenden Wendepunkt in ihrem Schaffen. Seit über zwanzig Jahren schafft sie großformatige, originelle Rauminstallationen, die mit den natürlichen Rhythmen ihrer Umgebung interagieren.

Mireille Fulpius‘ Werke spiegeln ihre Faszination für Materialien und ihre Fähigkeit wider, nahtlos zwischen verschiedenen Medien zu wechseln, ohne dabei Zeichnung, Holzschnitzerei oder Metallskulptur aufzugeben. Sie lässt sich von der Natur und ihren Strukturen inspirieren, wie beispielsweise dem Nest des Seidenlaubenvogels, das sie in ihren poetischen Architekturen im großen Maßstab umsetzt. Ihre Kreationen laden zur Kontemplation und Interaktion mit dem Raum ein und offenbaren ein subtiles Gespür für die umgebenden Energien und Rhythmen.

Anfang der 2000er Jahre begann Mireille Fulpius eine Zusammenarbeit mit Sylvie Bourcy an ortsbezogenen Landschaftsinstallationen. Gemeinsam schufen sie Installationen mit minimalen Mitteln, oft auf Stelzen aus Holzreifen und willkürlich angeordneten vertikalen Stützen errichtet.

Mireille Fulpius

Fulpius

In den Gärten von Vullierens sticht Mireille Fulpius‘ Werk „Paradigme“ als monumentales Architekturobjekt hervor. Mit seinen Maßen von 10 x 50 Metern stellt es eine überraschende Ergänzung zum klassischen Ambiente des Anwesens dar. Das über 100 Quadratmeter große Labyrinth wirkt komplex und zugleich chaotisch. Es besteht aus einem riesigen, kahlen Zylinder, der sich gen Himmel reckt und durch einen schmalen, in ein kunstvolles Geflecht aus Fichtenzweigen und -balken gehauenen Tunnel zugänglich ist. Das Ganze bildet einen einzigartigen Lebensraum, einen außergewöhnlichen Ort zum Verweilen und Ausruhen. Diese poetische Installation ist inspiriert von der Wiege des Seidenlaubenvogels, die aus kunstvoll angeordneten Zweigen besteht und das Überleben seiner Jungen sichert.